Flachdächer ermöglichen mehr vollnutzbaren Wohnraum und erzeugen eine kompakte Baukubatur, die aus energiesparender Sicht von Vorteil ist. Für die Dämmung hat das flache Dach einige besondere Herausforderungen gegenüber geneigten Dächern.
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Das Regenwasser kann auf Flachdächern nicht so abfließen wie auf geneigten Dächern. Stehendes Wasser, das in die Dachkonstruktion eindringt, kann jedoch großen Schaden anrichten. Aus diesem Grund ist die Wahl des Dämmstoffes und des Dachaufbaus von großer Bedeutung.
Konstruktiv gibt es heute zahlreiche gute Lösungen für flache Dächer. Auch die Dämmstoff-Industrie bietet spezielle Produkte an. Wir informieren Sie in diesem Artikel, was die Besonderheiten einer Flachdach-Dämmung sind, welche Dämmstoffe sich eignen und worauf geachtet werden sollte.
Aufbau einer Flachdach-Dämmung
Grundsätzlich gibt es je nach Nutzung zwei unterschiedliche Flachdach-Aufbauten – das Kaltdach und das Warmdach. Für Wohnhäuser werden Warmdächer umgesetzt. Warmdächer sind, im Gegensatz zu Kaltdächern, nicht hinterlüftet. Meist wird die Dämmung als Aufdachdämmung ausgeführt. Das führt dazu, dass der gesamte Dachaufbau, mit Sparren und Dämmmaterial dazwischen und darüber, dicker wird.
Bei Niedrig- und Passivhäusern werden die geforderten Dämmwerte mit entsprechender Dämmdicke durch eine Kombination zwischen den Sparren und über beziehungsweise unter den Sparren erreicht.
Ebenfalls wichtig bei der Planung einer Flachdach-Dämmung ist die Frage, wie das Dach genutzt werden soll. Soll es begehbar sein, kommt eine Solaranlage aufs Dach oder ist eine Dachbegrünung geplant?
Im Sanierungsfall wird meist eine Innendämmung ausgeführt, sofern die Dachhaut noch in Ordnung ist. Dabei wird bei einem Warmdach auf eine Unterkonstruktion die Dämmung sowie eine Dampfsperre montiert. Eine Außendämmung bietet sich bei einer Komplett-Sanierung des Flachdaches an.
Eine spezielle Form des Warmdaches ist das Umkehrdach. Auf das alte Dach kommt bei dieser Variante eine neue Abdichtung und eine neue Dämmschicht. Die Abdeckung besteht aus einer Kiesschicht. Wird die Dämmung zusätzlich auf ein bestehendes gedämmtes Flachdach aufgebracht, nennt man das Plusdach.
Anforderung an den Dämmstoff
Ein Flachdach muss bei Regen, Schnee und Sturm bestehen. Anders als bei schrägen Dächern wirken diese stärker auf die Dachkonstruktion ein. Regen und Schnee sammeln sich auf dem Dach an und sorgen für eine zusätzliche Belastung.
Wasser, das nicht einfach abfließen kann, sucht sich eigene Wege. Aus diesem Grund ist die Dichtigkeit bei einem Flachdach ein wichtiges Thema. Auch die Dämmstoffe müssen besonders in Bezug auf Wasserresistenz und Druckfestigkeit gute Eigenschaften besitzen.
Damit das Regenwasser auch auf dem Flachdach abfließen kann, gibt es die sogenannte Gefälledämmung. Sie besteht aus speziell abgeschrägten Dämmelementen, die auf den Dämmplatten verlegt werden. Sie führen das Regenwasser dem Abflusskanal zu.
Die Nutzungsmöglichkeiten sind bei einem Flachdach vielfältiger als bei einem Schrägdach. Das stellt hohe Anforderungen an die Dämmung. Die Anforderungen an eine Flachdach-Dämmung regelt die Energieeinsparverordnung (EnEV). Diese schreibt für Flachdächer einen maximal zulässigen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,20 W/m2K, mit dem mindestens eine Innentemperatur von 19 Grad Celsius erreicht werden kann.
Geeignete Dampfsperre
Dampfsperren schützen den Dämmstoff von Flachdächern gegen eindringende Feuchtigkeit von außen und aus den Innenräumen. Dampfsperren sind Folien aus Aluminium, Kunststoff oder Bitumen. Die Materialien können Wasserdampf unterschiedlich gut standhalten.
Der Messwert für den Widerstand, der verdunstendem Wasser entgegengebracht wird, ist der Sperrwert (sd-Wert). Bei einem hohen Sperrwert lässt die Dampfbremse weniger Wasserdampf durch ein Bauteil als Folien mit niedrigerem sd-Wert.
Häufig werden Dampfbremsen auf die Unterkonstruktion oder in Anschlussbereichen aufgeschweißt. Bei Holzunterkonstruktionen geht dies aufgrund von möglichen Feuerschäden an Bauteilen nicht. Für diese Situationen bietet der Markt kaltselbstklebende Bahnen an.
Dämmstoffe fürs Flachdach
Für das Flachdach werden meist synthetische Dämmstoffe wie Polystyrol, XPS, Polystyrol PS, PUR oder Schaumglas verwendet. Diese sind besonders druckfest und wasserresistent.
Besonders Polyurethan (PUR) wird bei der Flachdach-Dämmung häufig verwendet. Es hat eine gute Wärmedämmwirkung, einen guten Brandschutz und ist darüber hinaus besonders hitzebeständig und druckfest. Gleichzeitig ist der Dämmstoff wasserabweisend, auch Schimmelpilze finden hier kaum Lebensgrundlage.
Dämmstoffplatten aus Styropor (EPS) haben ebenfalls eine gute Wärmedämmung. Außerdem sind sie leicht zu verarbeiten und kostengünstig. EPS-Platten werden aufgrund einer Behandlung mit Brandschutzmitteln als schwer entflammbar eingestuft. Tritt dennoch ein Brandfall ein, breiten sich die Flammen allerdings rasch aus. Bei weniger als 100 Grad Celsius schmilzt das Material und tropft brennend ab. Das Feuer ist schwer zu löschen und es kommt zur Freisetzung giftiger Gase. Zudem sind Styroporplatten nicht UV-beständig und haben deshalb eine kürzere Nutzungsdauer als andere Dämmstoffe. Styropor gilt seit 2016 als Sondermüll. Das macht die Entsorgung teuer.
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Mineralische Dämmstoffe finden ebenfalls in der Flachdach-Dämmung Verwendung. Besonders die Dämmstoffmatten beispielsweise aus Steinwolle empfehlen sich mit guten Brandschutzeigenschaften und natürlicheren Rohstoffe im Vergleich zu den synthetischen Dämmstoffen. Dadurch sind sie eine Alternative zu Flachdachdämmungen mit EPS.
Dämmstoffe aus Schaumglas können hohe Lasten aufnehmen. Aus diesem Grund sind sie für die Flachdach-Dämmung geeignet. Ein Vorteil von Schaumglas ist, dass es nicht brennbar ist. Die Dämmwirkung ist etwas geringer als von Hartschaumplatten, dafür ist das Dämmmaterial frei von umweltschädlichen Flammschutzmitteln. Auch das Recycling ist dadurch einfacher.
Wer auf dem Flachdach ökologische Dämmstoffe einsetzen will, kann Zelluloseflocken verwenden. Der Dämmstoff besteht aus Altpapier und hat eine gute Öko-Bilanz. Er besitzt gute Dämmeigenschaften und einen hervorragenden Schallschutz. Zudem ist Zellulose gegen Schimmel resistent. Bei der Flachdach-Dämmung wird Zellulose als Einblasdämmung verwendet. Diese ist formbeständig und kostengünstig.
Kosten und Förderung
Die Kosten für eine Flachdach-Dämmung bestehen aus den Kosten fürs Material und die Arbeitszeit. Je nach Dachaufbau, Dämmdicke und Dämmmethode ist der Aufwand unterschiedlich. Für die Dämmung eines Warmdaches geben Experten ein Kostenrahmen zwischen 150 und 200 EUR pro Quadratmeter an. Die Sanierung ist etwas kostenintensiver, da das alte Dach entsorgt werden muss. Diese Kosten kommen zum zur neuen Flachdach-Dämmung hinzu. Aus diesem Grund liegen die Kosten höher, bei ungefähr 220 bis 250 EUR pro Quadratmeter.
Dämmstoffe im Vergleich
Es gibt spezielle Dämmstoffe für alle Bereiche und Situationen rund ums Haus. Je nach Anwendungsgebiet und Eigenschaften des Dämmmaterials bieten… weiterlesen