Die Fassade ist im fachlichen Sinne nicht nur die sichtbare Hülle eines Gebäudes, sondern der ganze Aufbau der Außenwände. Dieser äußere Schutzwall des Hauses soll die Wohnräume schützen und warmhalten. Aus diesem Grund spielt die Dämmung der Fassade eine wichtige Rolle bei der Energiebilanz einer Immobilie.

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Zusammen mit der Dachdämmung sorgt die Fassadendämmung für eine schützende Gebäudehülle. Wir informieren Sie in diesem Artikel, welche Möglichkeiten es bei der Fassadendämmung gibt, welche Vor- und Nachteile bestehen sowie über die zu erwartenden Kosten.
Dämmung – Pflicht oder Kür?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt als Nachfolger der Energieeinsparverordnung (EnEV) den energetischen Standard von Gebäuden vor. Bei einem Neubau wird die Dämmung im Gesamten betrachtet und bewertet. Welche Dämmung an der Fassade zum Einsatz kommt, ist abhängig vom angestrebten Energiestandard des Neubaus.

Bei einem Altbau werden die einzelnen Dämmungen an der Fassade, dem Dach, dem Keller oder dem Dach unterschieden. Genauer betrachtet wird der Energiestandard, wenn bei einer Sanierung mehr als zehn Prozent der Gesamtfläche erneuert werden. Dann muss auch die Fassadendämmung den aktuellen Anforderungen genügen.
Das bedeutet: Reparieren Sie beispielsweise lediglich einen Schaden am Putz, greift das GEG nicht. Lassen Sie den ganzen Putz durch neuen ersetzen, muss die Fassade den aktuellen Dämm-Standard nach GEG erfüllen. Die Fassade muss dann also einen U-Wert von höchstens 0,24 W/m2K erreichen.

Funktion einer Außendämmung
Die Fassadendämmung erfüllt im Wandaufbau zwei wichtige Funktionen:
- Schutz der Wandkonstruktion
Ob Mauerwerk oder Holzkonstruktion, starke Temperaturunterschiede können zu Spannungen führen und die Bausubstanz schädigen. Eine Dämmung wirkt ausgleichend und schützend.
- Im Sommer und Winter ausgeglichenes Raumklima
Im Winter hilft die Dämmung, die im Inneren erzeugte Wärme im Haus zu behalten. Im Sommer hält sie die Hitze außen und schützt die Innenräume vor Überhitzung.
Damit senkt eine Fassadendämmung den Energiebedarf eines Hauses und spart damit bares Geld. Zudem erhöht sie die Wohnqualität in wohltemperierten Räumen.

Varianten der Fassadendämmung
Die Fassadendämmung ist immer eine Außendämmung. Je nach Gegebenheit eignet sich eine Kerndämmung, eine Einblasdämmung, ein Wärmedämmverbundsystem oder eine hinterlüftete Fassade für die Wärmedämmung. Die Varianten unterscheiden sich im Aufwand und damit im Preis ebenso wie in der Effizienz und der Auswirkungen auf die Optik des Gebäudes.

Dämmstoffe im Vergleich
Es gibt spezielle Dämmstoffe für alle Bereiche und Situationen rund ums Haus. Je nach Anwendungsgebiet und Eigenschaften des Dämmmaterials bieten… weiterlesen
- Einblas- oder Kerndämmung
Die Wärmedämmung befindet sich bei dieser Dämm-Möglichkeit zwischen zwei Mauern oder in einer Holzkonstruktion. Im Neubau kommen dafür Mineralwolleplatten, eingeschütteter Schaumglasschotter oder Einblas-Dämmstoffe wie Zellulose oder Kork-Granulat zum Einsatz. Ist ein Hohlraum wie beispielsweise bei einem zweischaligen Mauerwerk vorhanden, ist im Sanierungsfall der Einblas-Dämmstoff die einfachste und effizientes Lösung. Die Optik des Hauses bleibt davon unberührt und die Kosten aufgrund des recht geringen Aufwandes verhältnismäßig niedrig.


- Wärmedämmverbundsystem
Meist werden Wärmedämmverbundsysteme mit Dämmplatten aus Styropor, Polyurethan oder Mineralwolle versehen. Diese werden auf der Fassade geklebt oder gedübelt, mit einem Armierungsgewebe verstärkt und dann verputzt. In der Regel werden biozide Anstriche verwendet, um der Algenbildung an der Fassade entgegenzuwirken. Experten der Wasserwirtschaft warnen jedoch davor, dass die ausgewaschenen giftigen Zusätze in Gewässer und ins Grundwasser gelangen.

Für umweltbewusste Hausbesitzer, die diese Dämmvariante nutzen wollen, gibt es nachhaltige Alternativen. Das Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit in Rosenheim empfiehlt zu verputzten Dämmsystemen ohne synthetische Zuschläge. Dies erfordere eine deutlich stabilere Dämmplatte beispielsweise aus Holzfasern, Kork oder Mineralschaum. Darauf kann ein üblicher Mineralputz und darauf eine Mineralfarbe ohne biozide Zusätze verwendet werden.
Tipp: Bei einer Überdämmung eines bestehenden Dämmsystems, ist es wichtig, dass der Untergrund für die weitere Dämmlage geeignet ist.

- Vorgehängte Fassade
Bei der vorgehängten Fassade bekommt die tragende Wand eine zweite Wandfläche, die mit einem Abstand montiert wird. Dafür wird auf die tragende Wand ein Lattenrahmen aus Metall oder Holz befestigt, die Zwischenräume werden mit Dämmstoff gefüllt und darauf kommt mit einer Konterlattung eine Außenverkleidung darauf. Als Dämmmaterial wird oft Mineralwolle verwendet, es werden auch geeignete organische Dämmstoffe für diese Dämmvariante angeboten. Diese Dämmung ist sehr wirkungsvoll und lässt in der Fassadengestaltung großen Spielraum. Die Hinterlüftung verhindert Feuchteschäden und Schimmelbildung. Dafür kann zwischen Dämmung und Verkleidung Luft zirkulieren.

- Vakuum-Dämmelemente
Das Vakuum-Prinzip kennt man von Thermoskannen oder auch von Wärmedämmfenstern: Ein luftleerer Raum isoliert prima Wärme, denn in ihm ist nichts, was leiten könnte. So bleibt der Tee in der Thermoskanne lange warm und die Heizwärme bleibt länger im Gebäude. Auf dem Markt angeboten werden sogenannte Vakuumdämmplatten. Diese sind sehr dünn, effektiv und haben eine hohe Wärmedämmwirkung. Allerdings ist diese Dämmvariante im Vergleich zu den anderen teuer.
Tipp: Vakuumdämmplatten erreichen bereits mit einer Stärke von zwei Zentimetern die Dämmwirkung einer zwanzig Zentimeter dicken Polystyrolplatte.

Kosten einer Fassadendämmung
Wie bereits beschrieben, variiert der Aufwand für die verschiedenen Fassadendämmungen stark. Entsprechend unterschiedlich fallen die Kosten für eine Fassadendämmung aus. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Kern- oder Einblasdämmung mit einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwarten kann. Die Kosten beziffern Experten mit rund 30 bis 70 EUR pro Quadratmeter.
Die Kosten für die weitverbreiteten Wärmedämmverbundsysteme liegen bei ungefähr 100 bis 150 EUR pro Quadratmeter bereits einiges höher. Die teuerste Variante ist die hinterlüftete Vorhangfassade mit bis zu 300 EUR pro Quadratmeter und mehr. Gleichzeitig ist dies die Dämmung mit größter Gestaltungsvielfalt. Zudem wird sie bei zu erwartendem Auftreten von Feuchtigkeit empfohlen.


Einblasdämmung
Einblasdämmung besteht aus losem Dämmmaterial, das per Luftdruck in die Hohlräume von Wandaufbauten, Dachstühlen und Keller- sowie Geschossdecken eingeblasen wird.… weiterlesen