Der Dachüberstand wirkt sich zwar auch optisch aus, doch ist er weit mehr als ein einfaches Stilelement. Sein praktischer Nutzen ist groß, beispielsweise kann Niederschlag die Fassade nicht mehr so leicht erreichen. Zusätzlich spendet er Schatten, der insbesondere den Etagen direkt unter dem Dach zugutekommt.

Was ist die Funktion des Dachüberstandes?
Ein bündiger Abschluss zwischen Dach und Fassade hat zur Folge, dass die Außenwände stets der Witterung ausgesetzt sind, vorwiegend Regen, Hagel und Schnee. Das führt meist zu hässlichen „Tropfnasen“ auf der Fassade. Eher früher als später entstehen feine Risse im Putz, was zur Folge hat, dass Feuchtigkeit eindringen kann. Das vermindert die Wirkung der Wärmedämmung und kann Schimmelbildung zur Folge haben. Eine wichtige Aufgabe eines Dachüberstandes ist der Schutz der Fassade, weil er wie eine Hutkrempe wirkt.
Bei Regenwetter zeigt der Dachüberstand einen anderen Vorzug. Selbst ohne Vordach bleiben Sie trocken, während Sie vor der Haustür stehen und nach Ihrem Schlüssel suchen. Bei gutem Wetter hält er starke Sonneneinstrahlung vom Gebäude fern. Das macht sich vornehmlich bei Einfamilienhäusern positiv bemerkbar. Er verhindert, dass die Wohnräume überhitzen. Das ist einer der Gründe, warum der Dachüberstand in südlichen Gefilden so weitverbreitet ist.

Welche Breite ist für einen Dachüberstand ratsam?
Es ist möglich, den Dachüberstand auf unterschiedliche Arten herzustellen. Meistens ist der Dachüberstand schon Teil des Bauplans. Die Breite schreibt meist der Bebauungsplan vor. Üblicherweise haben Dachüberstände eine Breite von 70 bis 100 cm. Damit ist eine ausreichende Schutzwirkung, auch bei Starkregen, gewährleistet.
Den Dachüberstand nachrüsten – geht das?
Wer bei der Planung nicht an einen Dachüberstand gedacht hat, kann auch nachträglich noch die Dachfläche vergrößern und ein oder zwei Reihen Dachpfannen hinzufügen. Dazu bringt der Dachdecker häufig eine Dachsparrenverlängerung mithilfe von Bolzen an der vorhandenen Lattung an. Es ist nicht notwendig, die Sparren auszutauschen oder das Dach vollständig abzudecken.
Tipp: Prüfen Sie vor Beginn der Baumaßnahme, ob das Tragwerk noch ausreichend belastbar ist. Um das Tragwerk genau zu begutachten, brauchen Sie einen Statiker, der entsprechende Berechnungen anstellt. Denn neben dem höheren Eigengewicht steigen auch die Windlasten.

Welche Vorteile hat ein Dachüberstand?
Der Dachüberstand hat zahlreiche Vorteile für Ihr Haus:
- schützt vor direkter Sonneneinstrahlung direkt unter Dach
- macht eine zusätzliche Überdachung des Eingangs überflüssig
- Gegenstände, die täglich in Gebrauch sind, finden dort einen trockenen Stellplatz
- der Sanierungsaufwand für Holzfenster, Holztüren und Holzbalkone verringert sich
- Niederschläge treffen nicht mehr so stark auf die Fassade
Ohne Dachüberstand ist der Putz direkt der Witterung ausgesetzt. Regenwasser läuft an der Fassade ab. Der Schmutz aus der Luft, der mit dem Regenwasser herunterkommt, kann hässliche Spuren auf der Fassade hinterlassen. Auch wenn der Putz schmutzabweisend ist, bleibt der Schmutz an der Fassade haften, wo der Regen ihn hingetragen hat.

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Tipp: Ein Dachüberstand von 70 bis 100 cm bieten Schutz bei starken Niederschlägen. Er ist grundsätzlich bauaufsichtlich zugelassen.
Manchmal ist ein Dachüberstand nicht möglich
Insbesondere bei enger Bebauung kommt es häufiger vor, dass Bauherren den Dachüberstand weglassen. Damit wollen sie ihr recht knapp bemessenes Areal optisch vergrößern. Manchmal muss der Dachüberstand auch entfallen, weil er zum Nachbarn hinüberragen würde.

Was ist zu beachten, wenn Sie keinen Dachüberstand bauen?
Bei fehlendem Dachüberstand sollten Sie Ihr Fundament vor Staunässe schützen. Legen Sie dazu eine Hausumrandung an, die die Funktion einer Drainage übernimmt.
Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand Ihrer Dachrinne. Wenn Mauerwerk und Dach bündig sind, liegt die Dachrinne innerhalb oder auf der Fassade. Durch eine defekte Dachrinne können dann schwerwiegende Gebäudeschäden entstehen. Vor allem an der Wetterseite sollten Sie deshalb zusätzliche Schutzmaßnahmen installieren.
Wenn Sie eine Holzverschalung planen, bringen Sie die verschiedenen Elemente vertikal an, damit das Wasser besser ablaufen kann. Zudem sollten Sie für eine gute Hinterlüftung Ihrer Holzfassade sorgen.

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