Wenn im Winter nicht nur ein paar feine Schneeflöckchen vom Himmel rieseln, müssen Sie sich als Hausherr Gedanken um die Sicherheit machen. Eine abgehende Schneelawine kann zu einer erheblichen Gefahr werden, die Personen- und erhebliche Sachschäden verursachen kann. Oft befinden sich nämlich mehrere hundert Kilogramm Schnee auf dem Dach.

Schneefanggitter sind eine sinnvolle Maßnahme, die Schneemassen im Zaum zu halten und Schaden abzuwehren. Grundsätzlich sind Schneefanggitter nicht vorgeschrieben. In einigen Gemeinden machen allerdings die Baubehörden von ihrem Recht Gebrauch, eigene Bauanordnungen zu erlassen. Dort sind nicht direkt Schneefanggitter vorgeschrieben, sondern Vorrichtungen, die geeignet sind, die Schneemassen zurückzuhalten. Selbst in Bayern sind weder konkrete Maßnahmen noch flächendeckende Installationen vorgeschrieben. Allerdings obliegt einem Hauseigentümer eine umfassende Verpflichtung im Zusammenhang mit seiner Immobilie: die Verkehrssicherungspflicht.

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Was bedeutet Verkehrssicherungspflicht?
Mit der Verkehrssicherungspflicht sind alle Hauseigentümer verantwortlich für vermeidbare Gefahren, die von ihrem Gebäude ausgehen und Menschen sowie Sachen gefährden. Zu diesen Gefahren gehören auch Eiszapfen und Schneelawinen.

Wer gegen die Verkehrssicherungspflicht verstößt, ist zu Schadenersatz verpflichtet. Zudem kann die Haftpflichtversicherung die Leistung verweigern, wenn es zu einem Schaden kommt oder zumindest die Zahlungen stark reduzieren. Wie beim Schneeräumen gilt auch hier: Wer sein Dach nicht ausreichend sichert, muss zahlen, wenn ein Unfall passiert. Wenn Passanten im Winter ein Schild sehen, das in der Regel selbst gemalt ist und darauf hinweist, dass eine Dachlawine niedergehen könnte, ist zwar gewarnt. Doch eine hinreichende Schutzmaßnahme stellt das Schild nicht dar. Mit einem Schneefanggitter hingegen sind Bauherren auf der sicheren Seite. Besonders sinnvoll sind solche Systeme, wenn die Dachneigung Richtung Straße oder Gehweg geht.
Wie viel Schnee hält ein Dach aus?
Nicht überall in Deutschland fällt gleich viel Schnee. Daher gibt es in verschiedenen Regionen unterschiedliche Vorgaben, was die Schneelast angeht, die ein Dach tragen können muss. Je nach geografischer Lage gibt es in Deutschland drei sogenannte Schneelastzonen und eine entsprechend vorgeschriebene Schneelast:
- Zu Schneelastzone 1 gehören die Rheinische Tiefebene und das Mittelrheintal.
- Schneelastzone 1 a liegt im Münchner Umland.
- Zu Schneelastzone 2 gehört beispielsweise das Drei-Länder-Eck.
- In Schneelastzone 2a liegen unter anderen Rhön, Sauerland und Hochschwarzwald.
- Schneelastzone 3 beinhaltet den Bayerischen und den Thüringer Wald, Erzgebirge, Harz, Vorpommern und die Alpen.
Für die Bestimmung der zu tragenden Dachlast spielt neben der geografischen Lage auch die Form des Daches eine wichtige Rolle.

Schnee vom Dach räumen – warum das gefährlich ist
Wenn ein Laie Schneemassen vom Dach zu räumen versucht, kann das sehr gefährlich werden. Zum einen stellt schon die Arbeit auf dem Dach durch die Höhe bedingt ein Risiko dar. Die Witterung verstärkt dieses Risiko. Zum anderen kann das Gewicht der Person auf dem Dach schon zu viel für die Dachkonstruktion sein und sie stürzt ein. Besser ist es, die Schneemassen von einem Profi vom Dach räumen zu lassen. Profis haben neben dem Know-how vor allem auch die richtige Ausrüstung und eine gute Schutzausrüstung, um Unfälle zu vermeiden.
Schneeschutzsysteme für das Dach – welche gibt es?
Schneefanggitter verhindern zuverlässig Dachlawinen. Sie befinden sich immer an den Dachkanten, wo sie verhindern sollen, dass große Schneemengen abrutschen und nach unten stürzen. Sie sollten so angebracht sein, dass sie auf jeden Fall den Eingangsbereich des Hauses schützen und auch jene Hausseiten, die direkt an öffentliche Gehwege oder Straßen angrenzen. Wichtig ist, dass die Schneefanggitter für die Belastung ausgelegt, also aus robustem Material bestehen, und sowohl sicher als auch stabil montiert sind.
Neben Schneefanggittern gibt es auch sogenannte Schneestopper, die sich gut mit den Fanggittern kombinieren lassen. Schneestopper sind Rundhölzer oder Schneefangrohre, die mit stabilen Haltern am Dach befestigt sind.

Nachrüstbare Schneeschutzsysteme
Wer nicht von Anfang an Schneeschutzmaßnahmen auf seinem Dach eingeplant hat, kann diese auch noch nachträglich vom Dachdecker installieren lassen. Der Aufwand dafür ist nicht groß.

Wer sein Dach neu eindeckt, kann sich für sogenannte Schneefangpfannen entscheiden. Sie sind in die Dachpfannen oder die Dachziegel integriert und ergeben ein harmonisches Gesamtbild. Entsprechende Schneeschutzsysteme lassen sich ohne großen Aufwand einfach aufstecken.
Was ist bei der Montage zu beachten?
Bei der Montage sollten Sie ebenfalls die Schneelast berücksichtigen. Je enger Sie die Halterungen montieren, umso stabiler ist das gesamte System. Der Abstand der Halterungen sollte nicht mehr als 80 cm betragen. Mit 50 cm sind Sie auf der sicheren Seite. Normale Schneefanggitter haben eine Höhe von etwa 20 cm. Für Dächer mit Solarpaneelen gibt es spezielle Schneefanggitter, die etwas höher sind.

Schneefangbalken oder Schneefangrundhölzer liegen wie die Schneefanggitter auch an der Traufe, meist an der zweiten Dachschindelreihe von unten. Sie sind eine sehr stabile Sicherungsmöglichkeit, die in schneereichen Regionen oft zum Einsatz kommt.

Etwas aufwendiger zu montieren, dafür optisch unauffällig sind Schneenasen, die Sie über die ganze Dachfläche verteilen können. Dabei ist die Anordnung allerdings nicht beliebig. Sie müssen dabei ein Raster einhalten. Dadurch werden die Schneemassen gleichmäßig über das Dach verteilt und zugleich können keine großen Schneemengen auf einmal abrutschen. Es gibt sie für fast alle Arten von Dachpfannen. Normalerweise kommen sechs Schneenasen auf einen Quadratmeter Dachfläche. Ein hohes Schneefanggitter oder ein Schneebalken kann mehr Schnee zurückhalten als die Schneenasen. Allerdings sorgen die Schneenasen für eine gleichmäßigere Belastung auf dem Dach. Darüber hinaus bilden sich bei Schneenasen keine Eiszapfen, wie das bei Schneebalken oder -gittern der Fall ist.
Tipp: Einige Versicherungen haben eigene Kalkulationen dafür, wie viele Schneenasen Sie benötigen. Damit im Schadensfall alles reibungslos abläuft, sollten Sie sich an diese Richtlinien halten.

Schneeschutz für die Solaranlage
Solaranlagen bilden eine glatte Oberfläche auf dem Dach. Sie bieten dem Schnee weniger Halt als Dachpfannen, die eine etwas rauere Oberflächenstruktur haben. Das hat zur Folge, dass größere Schneemengen viel leichter abrutschen. Daher sollten Sie unbedingt ein entsprechendes Schneeschutzsystem installieren. Je nachdem wie groß Ihre Solaranlage ist, ist ein abgestuftes System sinnvoll, das aus Schneefanggittern und besteht.

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