Das Dach ist ein wichtiger Teil des Hauses, das durch seine Form und die verwendeten Materialien wesentlich für dessen Charakter verantwortlich ist. Die Dacheindeckung ist dabei nicht ausschließlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Das Material muss auch bestimmte Eigenschaften haben. Es muss robust sein und der Witterung trotzen. Langlebiges Material widersteht Sonne und Regen, Hitze, Kälte, Schnee und Stürmen. Die verwendeten Materialien können je nach Region, Dachform und Dachneigung sehr unterschiedlich sein. Die verschiedenen Materialien verursachen unterschiedlich hohe Kosten und sind unterschiedlich aufwendig in der Verarbeitung.
Welche Materialien sind die besten für die Dacheindeckung?
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage nach dem besten Dachmaterial. Denn es kommt auf verschiedene Faktoren an, wie gut sich ein Material für ein bestimmtes Dach eignet. Für einige Materialien muss das Dach eine bestimmte Neigung aufweisen. Die Statik und das Alter eines Hauses spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das Gewicht des Materials oder dessen Flexibilität. Wenn das Material leicht zu verlegen ist, können Sie Kosten sparen, weil der Dachdecker dann günstiger wird. Den größten Kostenfaktor stellt ein individuell designtes Dach dar. Bei der Materialauswahl spielt auch die Frage eine Rolle, wie lange das Dach halten soll.
Lehm- oder Tonziegel
Tondachziegel sind das älteste Material für die Eindeckung eines Daches. Das Material ist noch immer zeitgemäß und für Hartdächer sehr häufig im Einsatz. Ein sogenanntes Hartdach zeichnet sich dadurch aus, dass es gegen strahlende Wärme und Feuerflug resistent ist. Diese Art der Dacheindeckung kommt in erster Linie für geneigte Dächer infrage. Die Ziegel sind witterungsbeständig und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Es gibt sie schon für etwa 25 EUR pro Quadratmeter, in guter Qualität kosten sie meist das Doppelte. Das Material ist in verschiedenen Formen und auch in vielen Farben erhältlich. Tonziegel sind für ein neues Dach genauso gut geeignet wie für eine Dachsanierung. In der Regel halten Ziegeldächer 80 bis 100 Jahre, wobei der Wartungsaufwand relativ gering ist.
Die vielfältigen Formen der Tondachziegel eröffnen viele technisch und auch optisch unterschiedliche Möglichkeiten, ein Dach einzudecken. Da Tonziegel einfach „eingehängt“ werden, ist es sehr einfach möglich, einzelne, defekte Ziegel auszutauschen. Bei einigen Herstellern erhalten Sie 30 Jahre Garantie auf die Haltbarkeit der Ton- oder Lehmziegel.
Betonziegel
Betonziegel sind eine preiswerte Alternative zu Ton- und Lehmziegel. Es gibt sie bereits ab etwa 20 EUR pro Quadratmeter. Das Verlegen von Betondachsteinen geht besonders einfach und schnell. Darüber hinaus hat Beton den Vorteil, dass er bei der Herstellung nicht gebrannt werden muss, wie das bei Ton der Fall ist. Die hohen Temperaturen beim Brennen von Tonziegeln sorgen für eine schlechte Energiebilanz. Demgegenüber ist die Energiebilanz von Betondachsteinen gut.
Bei Betonziegeln gibt es ebenfalls eine große Designauswahl. Es gibt sie in verschiedenen Farben und mit matter sowie hochglänzender Oberfläche. Ein großer Nachteil von Beton ist das hohe Gewicht. Die Unterkonstruktion muss so beschaffen sein, dass sie das höhere Gewicht auch tatsächlich tragen kann. Wenn die Statik eine wichtige Rolle spielt, ist ein leichteres Material besser geeignet. Obendrein sind Betonziegel nicht so witterungsbeständig wie Ton. Sie sind zwar langlebig, aber nicht so langlebig wie Tonziegel.
Betonziegel unterscheiden sich optisch kaum von Ton- oder Lehmziegeln. Selbst Fachleute können optisch die verlegten Betondachsteine kaum von Tondachziegeln unterscheiden.
Dacheindeckung aus Schiefer
Schiefer ist ein Naturstein mit einer besonders schönen Optik. Das Material schimmert seidig und eignet sich bestens, um auf der Dachfläche Muster, insbesondere grafische Muster, zu realisieren. Dabei sind Schieferplatten sehr witterungsbeständig und können auch einem starken Sturm widerstehen. Die Dacheindeckung aus Schiefer ist sehr robust und langlebig. Sie überdauert leicht 100 Jahre und mehr. Das Material ist ökologisch absolut unbedenklich. Allerdings sind die Kosten pro Quadratmeter recht hoch. Sie müssen für die Dacheindeckung aus Schiefer mindestens 60 EUR pro Quadratmeter kalkulieren. Wenn die Schiefersteine nicht alle die gleiche Größe haben, wenn sie unbehauen sind oder wenn ein Muster gelegt werden soll, steigen die Kosten schnell auf 130 EUR pro Quadratmeter oder sogar mehr. Dafür ist es ganz einfach, Schiefersteine im Fall eines Dachschadens auszutauschen.
Dacheindeckung aus Metall
Ein Metalldach ist noch immer mit Vorurteilen behaftet. Es gilt als sehr laut, wenn es regnet, und wird noch heute mit Industriebauten in Verbindung gebracht. Doch Aluminium, Titanzink und Kupfer als Material für die Dacheindeckung haben zahlreiche Vorteile. Ein gut gedämmtes Metalldach bietet Schallschutz und Wärmedämmung zugleich.
Das Aluminiumdach
Damit Sie Ihr Dach mit Aluminium eindecken können, muss das Dach eine Neigung von mindestens 10 Grad aufweisen. Durch das geringe Gewicht eignet sich Aluminium für viele verschiedene Dächer. Ein mit Aluminium eingedecktes Dach ist wartungsarm und beständig. Mittlerweile gibt es mehrere Farbvarianten, sodass ein Aluminiumdach weder langweilig noch den traditionellen Industriecharme besitzen muss. Bei Aluminium kommt es allerdings sehr darauf an, das Material korrekt zu verlegen. Fehler beim Verlegen können zu Kontakterosion und Rost führen. Pro Quadratmeter kostet ein Aluminiumdach etwa 30 EUR.
Das Kupferdach
Kupfer ist ein flexibles und sehr pflegeleichtes Material. Die Wartungskosten sind bei einem Kupferdach sehr gering. Kupfer ist sehr langlebig, jedoch nicht mit allen anderen Metallen kompatibel. Die Kosten für ein Kupferdach belaufen sich auf 80 bis 100 EUR pro Quadratmeter.
Das Titanzinkdach
Titanzink besticht durch seine blaugraue Patina, die auf jedem Dach ein optisches Highlight darstellt. Der praktische Nutzen des Materials ist seine Korrosionsbeständigkeit. Ein Dach aus Titanzink ist langlebig, pflegeleicht und trotzt jeder Witterung. Das sehr flexible Material kostet etwa 50 EUR pro Quadratmeter und liegt damit zwischen Aluminium und Kupfer.
Blechdachpfannen
Dachpfannen aus Metall haben ein geringes Gewicht, sind allerdings ziemlich teuer. Sie kommen preislich an günstige Tondachziegel heran. Die Montage ist relativ schnell erledigt, da der Dachdecker große Platten von etwa einem Meter Länge verschraubt. Prasselnder Regen kann auf einem Blechdach sehr laut sein. Da Metall eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt, ist eine gute Dachdämmung unabdingbar. Diese sollten Sie von Anfang mit einplanen.
Das Faserzementdach
Faserzement ist vielen besser als Eternit bekannt. Das Material besteht hauptsächlich aus Zement und Armierungsfasern. Vor vielen Jahren war Asbest ein wesentlicher Bestandteil in Faserzementplatten, was dazu geführt hat, dass das Material in Verruf geraten ist. Doch das ist bei modernem Faserzement völlig zu Unrecht so. Das Material ist sehr witterungsbeständig, hagelsicher und besonders feuerfest. Ein Dach mit Faserzementschindeln oder -platten hält gut und gerne 50 Jahre. Durch die große Auswahl an Farben und an verschiedenen Oberflächen ist das Material sehr vielfältig. Es ist zudem eine günstige Alternative zu Schiefer. Die Kosten belaufen sich auf etwa 30 bis 50 EUR pro Quadratmeter. Die Ökobilanz von Faserzement ist überzeugend, mit einem sehr niedrigen CO₂-Ausstoß.
Das Bitumendach
Bitumen ist ein oft Material, das viele als Eindeckmaterial für ein Dach unterschätzen. Ein modernes Dach aus Bitumendachschindeln ist sehr robust und widerstandsfähig. Die Lebensdauer beträgt 30 bis 50 Jahre, oft sogar viel länger.
Bitumen ist ein leichtes und flexibles Material, das sehr gut abdichtet. Daher ist es auch sehr gut für die Eindeckung von Flachdächern geeignet. In den USA kommen Bitumenschindeln häufig für Steildächer zum Einsatz, hierzulande ist das noch nicht der Fall. Das kann an der relativ geringen Lebensdauer von „nur“ 20 bis 30 Jahren liegen. Es eignet sich perfekt, um damit Garagen, Geräteschuppen oder Gartenhäuser einzudecken. Mit nur 5 EUR pro Quadratmeter ist das Material sehr kostengünstig und auch für Hobby-Handwerker interessant. Das Material wird schnell porös und erfordert einiges an Pflege- und Wartungsarbeiten.
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Das Reetdach
Reetdächer sind immer ein Blickfang. Das natürliche Material reguliert die Feuchtigkeit gut, ist witterungsbeständig und dämmt sehr gut. Vor allem in Küstenregionen sind Reetdächer häufiger anzutreffen. Dort sind die Dächer aus Reet häufig eine lange gepflegte Tradition. Allerdings sind Reetdächer ziemlich teuer. Sie schlagen mit etwa 100 EUR pro Quadratmeter zu Buche. Da Reetdächer immer feuergefährdet sind, gelten besondere Brandschutz- und Baubestimmungen. Die Wartungsarbeiten an einem Reetdach sind beträchtlich, was die langfristigen Kosten ebenfalls in die Höhe treibt.
Das Dach mit Kunststoffdachziegeln
Dachpfannen aus Kunststoff sind sehr leicht und eignen sich besonders für Dächer, die keine so hohe Tragfähigkeit haben. Gegenüber anderen leichten Materialien hat Kunststoff einige Vorteile. Kunststoffziegel sind noch nicht sehr weitverbreitet, denn viele haben noch Vorbehalte gegenüber diesem Material zur Dacheindeckung. Kunststoffziegel eignen sich in erster Linie für kleinere Dächer, die keinen regelrechten Dachaufbau haben, beispielsweise Vordächer, Carports oder Gartenhäuser.
Gegenüber anderen Materialien ist die Farbauswahl bei Kunststoff sehr stark eingeschränkt. Da sie allerdings selten für eine normale Dacheindeckung zum Einsatz kommen, ist das weniger relevant.
Kunststoffdachziegel haben zahlreiche Vorteile. Sie sind trittfest und nahezu bruchfest. Das Material ist hagelsicher, und kann weder durch Feuchtigkeit noch durch Frost Schaden nehmen. Gegenüber normalen Tonziegeln brauchen Sie etwa 20 Prozent weniger Material, da die Ziegel sich beim Verlegen weniger überdecken. Sie können auch die Latten in einem größeren Abstand montieren, sodass hier ein weiterer Preisvorteil entsteht. Obendrein sind Kunststoffdachziegel beispielsweise bei einem Umbau sehr leicht wiederverwendbar.
Solardachziegel – das Dach wird zur Fotovoltaik-Anlage
Solardachziegel funktionieren wie eine gewöhnliche Fotovoltaik-Anlage, sind aber viel weniger auffällig. Sie sind schon seit einigen Jahren bekannt, konnten sich bislang allerdings noch nicht durchsetzen. Grund dafür sind wahrscheinlich die hohen Kosten. Die Installation ist sehr aufwendig, da jeder einzelne Solarziegel verkabelt werden muss. Sie kommen eigentlich nur zum Einsatz, wenn einem Bauherren die Optik wichtiger ist als der Preis und die Wirtschaftlichkeit der Fotovoltaik-Anlage. Ein weiterer großer Nachteil ist die Störanfälligkeit. Kommt es zu einem Fehler, kann es lange dauern, bis jede einzelne Steckverbindung überprüft ist, um den Fehler zu finden.
Neben den Solardachziegeln gibt es sogenannte Indach-Fotovoltaik-Anlagen, die viel weniger bekannt sind. Sie kommen anstelle der Ziegel aufs Dach. Sie sind Eindeckungsmaterial und bilden gleichzeitig zusammenhängende Module. Das macht sie viel kostengünstiger als Solardachziegeln. Die großen, zusammenhängenden Flächen fallen optisch auf. Doch die Module befinden sich fast auf der gleichen Höhe wie die restliche Dacheindeckung.
Dach und Fassade aus einem Guss – das Kupferdach
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