Tipps und Hinweise, die bei der Abwägung helfen
In vielen Häusern ist der Dachboden nichts weiter als Abstellraum. Dort finden alte Spielsachen, Möbel und Plunder ihre letzte Heimat, bevor es irgendwann dann doch zum Sperrmüll geht. Doch das ist in vielen Fällen verschenkter Raum, denn der Dachboden bietet ungeahnte Möglichkeiten und kann mit der richtigen Planung zu einem echten Hingucker werden.

Welche Dachformen sind für den Ausbau besonders gut geeignet?
Grundsätzlich ist es so, dass sich der Dachausbau erst lohnt, wenn das Dach einen Neigungswinkel von mehr als 35 Grad hat. Ist der Neigungswinkel zu flach, können Sie dort oben meistens nicht aufrecht stehen. Am besten sind Mansarden- und Satteldach für einen Umbau geeignet.
Das Satteldach ist die gebräuchlichste Dachform in Deutschland und bietet günstige Bedingungen für den Dachausbau. Das Mansardendach ist eigens so konzipiert, dass durch die abgeknickten Dachflächen mehr Kopfhöhe entsteht. Im Gegensatz zum Satteldach hat das Walmdach vier schräge Wände, was im Innenraum Platz kostet. Meist passt insbesondere bei quadratischen Grundrissen nur ein Minizimmer unters Dach. Das Pultdach ist eine preiswerte und einfach zu bauende Dachform. Doch wenn der Neigungswinkel weniger als 45 Grad beträgt, bleibt nur wenig Raum unterm Dach und ein Ausbau lohnt sich kaum.
Die Art der Dachkonstruktion
Ein Dach können Sie auf zwei Arten konstruieren: als Sparrendach oder als Pfettendach. Beim Sparrendach bildet der Deckenbalken zusammen mit jeweils zwei Balken, auch Sparren genannt, ein Dreieck. Das ist das sogenannte Gespärr. Damit sich lange waagerechte Balken von mehr als 4,5 Meter Länge nicht durchbiegen, befindet sich über Kopfhöhe noch ein waagerechter Balken, der sogenannte Kehlbalken. Die Gespärre sind mit schräg aufgenagelten Brettern miteinander verbunden. Diese Bretter heißen Windrispen und sichern das Dach gegen Sturm. Sie dürfen diese Bretter beim Umbau auf keinen Fall abmontieren. Sie können sie unter Umständen durch dünne Bandeisen ersetzen.

Bei einem Pfettendach ruhen die Sparren auf den Pfetten. Das sind waagerechte Balken. Zur Unterstützung der Pfetten von mehr als vier Metern Länge sind Pfosten oder Mauern notwendig, damit sich die Pfetten nicht durchbiegen. Wenn viele solcher Pfosten vorhanden sind, ist ein vernünftiger Ausbau sehr schwierig.
Baugenehmigung einholen für den Dachausbau
Bevor Sie mit den Arbeiten an Ihrem Dachausbau anfangen, brauchen Sie eine Baugenehmigung, die das zuständige Bauamt Ihrer Gemeinde erteilt. Die Bauvorschriften sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, doch sobald Sie beispielsweise die Dachfläche verändern, die Geschossanzahl erweitern oder die Dachneigung verändern, brauchen Sie in jedem Fall eine Genehmigung. Die Baubehörde genehmigt nicht jeden Antrag. Das ist abhängig von Bausubstanz und Statik Ihres Hauses.
Ist Ihr Dachboden bereits als Wohnraum deklariert und Sie nehmen keine Veränderungen an der Baustruktur vor, können Sie auch ohne beim Bauamt zu fragen, direkt mit den Arbeiten beginnen.

Wärmedämmung unterm Dach sinnvoll
Damit Sie im Sommer angenehme Temperaturen haben und im Winter die Kälte nicht zum Problem wird, brauchen Sie eine gute Wärmedämmung. Wenn Sie das Dachgeschoss sanieren müssen, sind die Bestimmungen der Energieeinsparverordnung einzuhalten. Welche Wärmedämmung Sie am besten verwenden, hängt in erster Linie vom vorhandenen Budget ab. Dabei haben Sie mehrere Möglichkeiten. Sie können eine Zwischensparrendämmung mit einer Untersparrendämmung kombinieren oder Sie verwenden eine Aufsparrendämmung.

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Trittschalldämmung für weniger Belästigung in darunter liegenden Etagen

Wenn Sie nicht wollen, dass jeder Ihrer Schritte oder das Toben der Kinder in den unteren Etagen zu hören ist, brauchen Sie eine Trittschalldämmung. Als dämmende Unterlagen kommen Holzfasern, Kork oder Kunststoff infrage. Welches dämmende Material am besten geeignet ist, hängt auch davon ab, welchen Bodenbelag Sie verwenden wollen.
Hinweis: Wenn Schädlinge das Dach befallen können Feuchtigkeit, Pilze und auch schädigende Insekten die Tragkraft der Dachkonstruktion wesentlich beeinträchtigen. Oft sind diese Mängel nicht direkt erkennbar, weil es sich um die Endstücke der Balken handelt, die hinter Verkleidungen liegen oder auf der Mauer. Profis können mit speziellen Gerätschaften, wie beispielsweise einem Endoskop, die Hohlräume genauer untersuchen. Sie können sowohl die Schädlinge als auch das Ausmaß des Schadens feststellen. Wenn es sich um Hausbock, Käfer oder Schwamm handelt, kann der Schaden erheblich sein. Sie entwickeln sich in feuchter Umgebung besonders gut. Das Holz wird dann einfach morsch und zerfällt zu Staub. Wenn Sie Echten Hausschwamm, Termiten oder Hausbock haben, müssen Sie das der Unteren Baubehörde melden. Die Bekämpfung der Schädlinge sollten Sie nicht auf eigene Faust vornehmen, sondern einen Fachmann beauftragen, der einen „Sachkundenachweis für bekämpfenden Holzschutz entsprechend der Gefahrstoffverordnung“ hat und entsprechend ausgebildet ist.

Brandschutz unverzichtbar
Ein weiterer Faktor, den Sie nicht außer Acht lassen dürfen, ist der Brandschutz. Für den Dachausbau gibt es dabei besondere Vorschriften, weil sich ein Feuer über das Dach besonders schnell ausbreiten kann. Dabei unterscheidet die Landesbauordnung nicht brennbare, normal und schwer entflammbare Baustoffe. Bauteile können feuerhemmend, hoch feuerhemmend und feuerbeständig sein. Sie können die Konstruktion entweder aus nicht brennbaren Baustoffen bauen oder Sie verwenden brennbare Materialien und bauen eine Brandschutzbekleidung drumherum.

Die tragenden Wände, Stützen, Decken und Dachtragwerk baut am besten ein Fachmann. Er kann auch gleich die Überprüfung der verwendeten Baustoffe vornehmen. Von Ihrem Baufachmann bekommen Sie auch direkt Vorschläge zum optimalen Brandschutz.
Sie brauchen eine Treppe ins Dachgeschoss

Für vollwertigen Wohnraum brauchen Sie eine vollwertige, fest eingebaute Treppe. Aus Sicherheitsgründen ist es nicht gestattet, Ausziehtreppen oder Leitern zu verwenden. Wenn noch kein Zugang zum Dachboden vorhanden ist, brauchen Sie eine Deckenöffnung, die einen komfortablen Zugang zum Dachgeschoss gewährleisten muss. Sie brauchen oben mindestens zwei Meter Kopfhöhe. Das ist allerdings nicht überall so einfach zu bewerkstelligen. Deshalb ist es sinnvoll, mit einem Fachplaner den richtigen Platz für die Treppe zu finden.

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Sie brauchen Tageslicht unterm Dach
Dachböden haben den Ruf, düster und stickig zu sein. Doch das muss nicht sein. Planen Sie mehrere Dachflächenfenster ein oder bauen Sie Gauben, mit deren Hilfe Sie mehr Stehhöhe erreichen. Durch die Fenster entstehen lichtdurchflutete Räume zum Wohlfühlen. Licht sorgt dafür, dass Farben besser zur Geltung kommen und dass Pflanzen prächtig wachsen.

Dachfenster sind besonders preiswert. Denken Sie bei der Planung auch an Jalousien, Rollläden oder andere Verdunkelungs- oder Beschattungsmöglichkeiten. Dachschiebefenster reichen meist bis zum Boden und lassen ein echtes Freiluft-Feeling entstehen. Damit können Sie auch einen größeren Dachbalkon gut erreichen. Diese Fenster sind allerdings deutlich teurer als einfach Dachflächenfenster.
Wenn es keinen oder einen nur sehr niedrigen Kniestock gibt, sind Dachgauben eine echte Möglichkeit, mehr Stehhöhe im Raum zu erreichen. Dafür brauchen Sie auf jeden Fall eine Baugenehmigung. Je nach Bebauungsplan sind nicht alle Dachgaubenarten erlaubt. Dachgauben sind die teuerste Variante, um Licht unters Dach zu bringen. Allerdings haben Sie damit auch eine größere Nutzfläche und der Lichteinfall ist besser.

Wie teuer kann der Dachausbau werden?
Was der Dachausbau letztlich kostet, hängt davon ab, wie umfangreich die Arbeiten sind. Oft ist vor Beginn der Umbaumaßnahmen eine Dachsanierung notwendig, die je nach Umfang der Schäden sehr kostspielig sein kann. Der Preis wird aber auch von Ihren Wünschen stark beeinflusst. Am besten lassen Sie sich Kostenvoranschläge erstellen zu den verschiedenen Varianten und vergleichen die Preise von verschiedenen Firmen. Wenn Sie das Vorhaben selbst übernehmen können, haben Sie enormes Sparpotenzial.

Die Gewerke für den Dachausbau planen und koordinieren
Wenn Sie Ihr Dach ausbauen, gewinnen Sie mehr Wohnraum. Der bisher als Trocken- oder Lagerfläche genutzte Dachboden verwandelt sich in… weiterlesen