Brandschutz und Rauchabzug beim Dachausbau

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Sicherheit: Was ist nötig, wichtig und sinnvoll?

Der Dachausbau erweitert die bereits vorhandene Wohnfläche. Es kommt eine bewohnbare Etage dazu. Die Fläche war zuvor nicht dafür vorgesehen, dass sich dort Menschen aufhalten. Das hat zur Folge, dass mit dem Dachausbau andere Brandschutzerfordernisse entstehen. Zum einen für die eigene Sicherheit, zum anderen um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Was ist dabei zu beachten? Da am häufigsten der Dachausbau in Ein- oder Zweifamilienhäusern erfolgt, geht es im folgenden Beitrag speziell um diese beiden Haustypen. Für andere Gebäudetypen, wie Mehrfamilienhäuser mit zwei und mehr Etagen, gelten weitergehende Brandschutzanforderungen.

Brandschutzanforderungen einzelner Hausteile
Brandschutzanforderungen einzelner Hausteile

Was bedeutet Brandschutz grundsätzlich?

Brandschutzmaßnahmen sind vorbeugende Maßnahmen, die der Entstehung von Feuer vorbeugen sollen. Kommt es dennoch zu einem Brand, verhindern entsprechende Brandschutzmaßnahmen, dass sich der Brand ausbreitet. Dazu bieten sich verschiedene Maßnahmen an. Je nach Gebäudeklasse gibt es Vorschriften zu Material und Bau eines Gebäudes. Sie sollen sicherstellen, dass ein Feuer nicht auf andere Stockwerke oder Bauwerke übergreift.

Wichtiger Hinweis: Der Schutz von Leben steht dabei jederzeit über dem Schutz des Gebäudes.

Brandschutzmaßnahmen können unter Umständen das schlimmste verhindern © Katherine Welles, stock.adobe.com
Brandschutzmaßnahmen können unter Umständen das schlimmste verhindern © Katherine Welles, stock.adobe.com

Brandschutzmaßnahmen beim Dachausbau

Der Dachausbau verändert die Größe der Wohnfläche oder die Nutzung des vorhandenen Raumes. Darüber hinaus erweitert sich auch das Materialspektrum. Es kommen Wände hinzu, die aus Trockenbauelementen bestehen. Das Dach erhält Dämmung und Verschalung. Der Deckenaufbau wird verändert. Darüber hinaus braucht das Dachgeschoss neue Öffnungen, etwa für den Zugang und auch, um Licht hereinzulassen. Die dafür notwendigen bautechnischen Änderungen machen weitere Brandschutzmaßnahmen notwendig. Häufig ist es erforderlich, leicht entflammbare Bauteile auszutauschen oder zumindest zu verbessern.

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Wirkungsvoller Brandschutz

Beim Brandschutz kommt es immer auf die Kombination der verschiedenen Bauteile an, die zusammen einen wirkungsvollen Brandschutz ergeben. Dabei sind die wechselseitigen Einflussnahmen vielfältig. Sie hängen von den vorhandenen und den gewählten Baustoffen ab. Daher kommt der Materialplanung eine besondere Bedeutung zu. Das gilt insbesondere dann, wenn die bestehende Substanz zum größten Teil erhalten bleibt und weiterverwendet wird. Einfach ausgedrückt bedeutet das: Wenn das für Boden oder Decke verwendete Material brennbar ist, dürfen die Wände nicht auch noch brennbar sein und vice versa. Beispielsweise eignen sich Holzträger sehr gut für Trockenbauwände, wenn diese anschließend mit Gips verkapselt werden. Gips ist von Natur aus nicht brennbar und zählt zu Baustoffen der Klasse A1.

Feuerwiderstandsklassen und Eigenschaften der Baustoffe

Bauteilen für Wände oder Stützen sind bestimmte Brandschutzwerte zugeordnet, die sich in fünf Feuerwiderstandsklassen einstufen lassen. Diese geben Auskunft darüber, wie lang die Mindestzeit ist, die ein Bauteil Feuer widerstehen kann, bevor es seine Schutzwirkung verliert, weil die Grenztemperatur erreicht ist. Die Abstufungsbezeichnung erfolgt in Minuten beginnend bei Klasse F30, was feuerhemmend bedeutet, bis Klasse F180, was für höchstfeuerhemmend steht.

Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102
Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102

Die Baumaterialien selbst sind ebenfalls in Klassen eingeteilt, die die Entflammbarkeit nach DIN 4102 A beschreiben.

BaustoffklasseEigenschaften
A1dazu gehören alle nicht brennbaren Baustoffeder Anteil an brennbaren Baustoffen ist 0
A2nicht brennbare Baustoffeenthalten einen gewissen Anteil brennbarer Baustoffe
B1damit sind alle schwer entflammbaren Baustoffe gemeint
B2dazu gehören alle normal entflammbaren Baustoffe
B3leicht entflammbardürfen Sie beim Hausbau nicht verwenden

Wenn Sie die Baustoffe für Ihr Haus auswählen, sollten Sie Wert auf eine hohe Baustoffklasse legen, auch wenn das etwas teurer ist. Langfristig ist es lohnend, etwas mehr Geld in den Brandschutz des Gebäudes zu investieren.

Die richtige Dämmung fördert den Brandschutz

Moderne Materialien zur Gebäudedämmung eignen sich für einen effektiven Brandschutz. Besonders gut geeignet sind Mineral- und Glaswolle. Sie gehören in Klasse A1 und sind feuerhemmend. Das bedeutet, dass sie die Ausbreitung von Bränden in andere Räume hemmen und die Gefahr, dass ein Feuer auf ein benachbartes Gebäude überschlägt, verringert sich. Zudem hält es Fluchtwege rauchfrei. Steinwolle und auch Glaswolle sind eine gute vorbeugende Brandschutzmaßnahme.

Steinwolle ist für die Dämmung im Dach ideal. Sie ist ein nicht brennbarer Baustoff, der für rauchfreie Fluchtwege sorgt © bilanol, stock.adobe.com
Steinwolle ist für die Dämmung im Dach ideal. Sie ist ein nicht brennbarer Baustoff, der für rauchfreie Fluchtwege sorgt © bilanol, stock.adobe.com

Unabhängige Rettungswege

Wenn Sie den Raum im Dachgeschoss als Wohnraum nutzen, brauchen Sie einen weiteren Rettungsweg, der den Bewohnern einen sicheren Weg nach draußen gewährleistet, wenn es brennt. Die fest eingebaute Treppe ist in Ein- und Zweifamilienhäusern der erste Rettungsweg. Ein weiterer Rettungsweg kann ein Dachausstieg über ein Fenster sein. Wenn Sie Klappleitern installieren, sind das zwar ebenfalls Wege nach draußen. Sie zählen allerdings nicht als sicherer Ausstieg im Sinn der vorgegebenen Normen.

Zwei Rettungswege
Zwei Rettungswege

Sind Rauchwarnmelder sinnvoll?

Bei Wohnhausbränden sind es gar nicht die Flammen, die die Situation so gefährlich machen. Es ist der Rauch, der oft schon wirkt, noch bevor Sie das Feuer sehen können. Vom Gesetzgeber ist es vorgeschrieben, in allen Wohnräumen Rauchwarnmelder zu installieren. Das gilt auch für den neu geschaffenen Wohnraum im Dachgeschoss, selbst wenn es für Sie nur ein Arbeitszimmer ist.

Rauchmelder können Schlafende bei einem Brand rechtzeitig wecken © faraktinov, stock.adobe.com
Rauchmelder sind Pflicht

Das ist vor und bei der Installation zu beachten Bei einem Brand kann ein rechtzeitig ausgelöster Alarm im Ernstfall Leben… weiterlesen

Rauchwarnmelder wirken oft schon bevor Sie das Feuer wahrnehmen können © Robert Kneschke, stock.adobe.com
Rauchwarnmelder wirken oft schon bevor Sie das Feuer wahrnehmen können © Robert Kneschke, stock.adobe.com

Wann brauchen Sie einen Rauchabzug?

Mit einem Rauchabzug im Dach erhöhen Sie die Sicherheit der Bewohner. Im Brandfall steigen Rauch und häufig auch giftige Gase auf, die sich dann meistens im Treppenhaus stauen. Der Rauchabzug leitet Rauch, Gase und auch die entstehende Wärme nach draußen. Dadurch ist es möglich, das Treppenhaus länger als sicheren Fluchtweg zu nutzen.

Dachfenster sind groß und haben einen weiten Öffnungswinkel. Das macht sie zum idealen Rauchabzug. Es ist allerdings nicht ausreichend, einfache Fenster zu verwenden. Die manuelle Bedienung kann sich im Ernstfall als nicht durchführbar erweisen. Deshalb haben Rauchabzugsfenster einen Motor. Die Steuerungseinheit für diesen Motor sollte so installiert sein, dass sie leicht zugänglich ist, beispielsweise im Eingangsbereich.

Es gibt von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen, wann es Pflicht ist, einen Rauchabzug einzubauen. Sie sind vor allem dann vorgesehen, wenn beispielsweise das Treppenhaus innenliegend ist und auf allen Seiten von Räumen umgeben ist. Treppenhäuser, die an eine Außenwand anliegen, brauchen einen Rauchabzug, wenn die Höhe des Dachbodens zwischen 7 und 13 Metern beträgt. Wichtig dabei ist, dass die Fläche Ihres Rauchabzugs mindestens fünf Prozent der Grundfläche des Treppenraums beträgt.

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Ein Rauchabzug, der alle Anforderungen erfüllt

Oft ist eine Lösung mit einem kostengünstigen Fenster ausreichend. Das Fenster muss aus Sicherheitsglas bestehen und mit Motor ausgestattet sein. Der freie geometrische Querschnitt sollte für ein Ein- bis Zweifamilienhaus mindestens 1 m2 betragen. Im Eingangsgeschoss muss sich ein Wandtaster befinden, mit dem sich das Fenster öffnen lässt.

Ein großes Dachfenster eignet sich ideal als Rauchabzug © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Ein großes Dachfenster eignet sich ideal als Rauchabzug © U. J. Alexander, stock.adobe.com

Wo ein Rauchabzug eingebaut werden muss, entscheidet immer die lokale Brandschutzbehörde oder die örtliche oberste Bauaufsichtsbehörde. Sie berücksichtigt dabei auch lokale Besonderheiten. Bauherren stimmen das am besten bereits während der Planungen mit den Behörden ab.

Tipp: Damit Sicherheit und Funktionsfähigkeit gewährleistet sind, ist es sinnvoll, dass ein Fachbetrieb die Montage übernimmt. Dann ist sichergestellt, dass alle Vorschriften, beispielsweise von TÜV, VDI, VDE, und auch alle DIN-Normen korrekt eingehalten werden. Zudem gewährleistet das die Sicherheit der Bewohner.

Welche Folgen hat ungenügender Brandschutz?

Wenn Sie dem Brandschutz beim Dachausbau nicht Ihre volle Aufmerksamkeit widmen, kann das erhebliche Gefahren für die Nutzer und Bewohner eines Hauses darstellen. Das geht von Vergiftungen durch toxischen Rauch über Verbrennungen bis hin zum Tod. Mangelnder Brandschutz birgt allerdings nicht nur Gefahren für Leib und Leben der Bewohner. Er kann gemäß § 319 Strafgesetzbuch eine Baugefährdung darstellen. Dann müssen Sie auch mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Wenn Sie fahrlässig gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik verstoßen oder diese sogar gänzlich missachten, drohen Ihnen Geld- und sogar Freiheitsstrafen. Denn die Missachtung der Regeln gefährdet Menschenleben. Bei öffentlichen Gebäuden ist die Nutzung bei Regelverstößen untersagt. In manchen Fällen ordnen die Behörden sogar den Abriss an.

Wenn Sie die Nutzung ändern und aus bisher ungenutztem Stauraum eine Wohnung machen wollen, brauchen Sie nicht nur eine Baugenehmigung. Dann sind auch statische Berechnungen notwendig, ob die bestehenden Strukturen das zusätzliche Gewicht tragen können © hanohiki, stock.adobe.com
Dachausbau: Welche gesetzlichen Regelungen sind zu beachten?

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