Was ist Sondermüll und wie wird er fachkundig entsorgt?
Sondermüll – diesen Begriff assoziieren die meisten von uns mit Gefahr. Und das ist auch genau richtig: Denn Sondermüll kann für Mensch, Tier und Umwelt potenziell gefährlich sein. Umso wichtiger ist die korrekte Entsorgung von Sondermüll. Schließlich können die riskanten Stoffe nur durch die Hand von Profis unschädlich gemacht werden. Wie genau die Entsorgung von Sondermüll aussieht, was Sie dabei beachten sollten und welche Kosten eventuell auf Sie zukommen, erklärt unser Ratgeber.
Was ist Sondermüll?
Bevor es um die korrekte Entsorgung von Sondermüll geht, muss zunächst einmal geklärt werden, wie genau Sondermüll eigentlich definiert wird. Die meisten Menschen gehen nämlich davon aus, dass Sondermüll eher in großen Chemiekonzernen oder vielleicht noch auf Baustellen entsteht. Tatsächlich haben wir jedoch alle tagtäglich mit Produkten zu tun, die ohne Zweifel in die Kategorie Sondermüll fallen.
Bei Sondermüll (manchmal auch als Sonderabfall bezeichnet) handelt es sich grundsätzlich um gefährliche Abfälle. Geht von einem Stoff oder einem Produkt eine Gefahr für Mensch und Umwelt aus, kann man also zweifelsohne von Sondermüll sprechen. Dieser lässt sich in verschiedene Kategorien unterteilen, wie zum Beispiel:
- gesundheitsgefährdend
- gewässergefährdend
- reizend
- giftig
- ätzend
- krankheitserregend
- brennbar
- explosiv
Viele gefährliche Abfälle, die im Haushalt genutzt werden, erkennt man anhand der orangefarbenen Gefahrenkennzeichnung. Diese liefert einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Entsorgung des Produkts, aufgrund des Risikos für Gesundheit und Umwelt, nicht über den Restmüll erfolgen sollte. Insgesamt werden in der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) mehrere hundert Abfallarten gelistet, die zum Sondermüll gehören. Einige Beispiele sind:
- Altmedikamente
- Altöl
- Batterien
- Abflussreiniger
- Backofenreiniger
- Blumendünger
- Druckerpatronen
- Energiesparlampen
- Farben und Lacke
- Asbest
- Munition
- …
Sondermüll entsorgen: So funktioniert es richtig
Aufgrund seiner gefährlichen Inhaltsstoffe darf Sondermüll nicht über den gewöhnlichen Hausmüll entsorgt werden. Doch wo kann man die Sonderabfälle stattdessen loswerden? Wir haben die wichtigsten Anlaufstellen zusammengestellt. Bedenken Sie bitte, dass die nachfolgende Darstellung nicht abschließend ist – eine Beschreibung der Entsorgung aller Arten von Sondermüll würde jedoch den Rahmen dieses Ratgebers sprengen. Wir empfehlen Ihnen, sich bei Fragen stets an Ihre kommunale Abfallwirtschaft zu wenden. Dort erhalten Sie alle weiterführenden Informationen.
Batterien entsorgen
Wer leere Batterien als Sondermüll entsorgen will, hat es denkbar leicht: Denn alte Batterien müssen überall dort zurückgenommen werden, wo neue Batterien verkauft werden. Entsprechend können Sie Ihre alten Batterien in (fast) jedem Supermarkt, Drogerie, Elektrofachmarkt sowie in vielen weiteren Geschäften abgeben – und das sogar gänzlich kostenlos.
Energiesparlampen entsorgen
Mit Energiesparlampen als Sondermüll verhält es sich ganz ähnlich wie bei den Batterien – auch diese müssen überall dort zurückgenommen werden, wo sie als Neuware verkauft werden. Meist befinden sich die Sammelstellen im Kassenbereich oder dort, wo Sie auch Umverpackungen abgeben können.
Haushaltsreiniger, Blumendünger und Co. entsorgen
Viele Putzmittel und Haushaltsreiniger sowie Deosprays und Haarspray werden als Sondermüll eingestuft. Das liegt unter anderem daran, dass die Inhalte ätzend, brennbar oder explosiv sein und Gewässer verunreinigen können. Derartige Produkte geben Sie am besten bei Ihrer lokalen Sondermüllannahmestelle bzw. Schadstoffsammelstelle ab. Teilweise werden von Gemeinden und Kommunen auch sogenannte Schadstoffsammelmobile eingesetzt, die den Sondermüll zu exakt festgelegten Zeitpunkten abholen.
Tipp: Vollständig entleerte Verpackungen von Kloreinigern, Spraydeos und Co. müssen normalerweise nicht zur Schadstoffsammelstelle gefahren werden. Sie dürfen restentleert in die gelbe Tonne. Ein entsprechender Hinweis findet sich auf der Verpackung. Befinden sich allerdings noch Reste im Behälter, ist dieser ein Fall für den Sondermüll.
Altöl entsorgen
Altöl kann sowohl bei den Schadstoffsammelstellen bzw. den Sondermüllannahmestellen abgegeben werden als auch dort, wo Sie neues Mineralöl kaufen können. Allerdings kann es hierfür erforderlich sein, den Kassenbon vorzulegen. Bewahren Sie diesen beim Kauf von Mineralöl also am besten auf.
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Medikamente entsorgen
Eines vorweg: Alte oder nicht mehr verwendete Medikamente sollten keinesfalls in die Toilette gespült oder in den Abfluss gekippt werden. Das kann nachhaltige Gewässerschädigungen sowie andere negative Auswirkungen auf die Natur zur Folge haben. Stattdessen gehören alte Medikamente zum Sondermüll – allerdings sind die diesbezüglichen Entsorgungsvorschriften nicht überall gleich.
Während alte Arzneimittel beispielsweise im Landkreis Vechta in Niedersachsen über Schadstoffmobile und Recyclinghöfe sowie Apotheken (freiwillige Basis) zurückgegeben werden müssen, dürfen sie im Landkreis Gotha in Thüringen unkompliziert über den Hausmüll entsorgt werden.
Munition entsorgen
Munition ist Sondermüll der Extraklasse, für den speziellen Regeln gelten. Wertstoffhöfe oder Schadstoffsammelstellen sind hier nicht zuständig. Wer Munition zu entsorgen hat, sollte sich am besten immer an die örtliche Polizei wenden. Alternativ kann gegebenenfalls die Feuerwehr weiterhelfen.
Asbest entsorgen
Asbest ist ein Sondermüll, der vor allem bei Hausabrissen oder Sanierungsprojekten anfällt. Wer Asbest entsorgen muss, sollte vorab wissen, dass beim Abtragen von Asbest sicherheitstechnische Voraussetzungen gelten. Auch bei der Entsorgung müssen bestimmte Auflagen eingehalten werden – so ist der Gefahrstoff unter anderem in speziellen Säcken zu verpacken. Wer sich mit diesen Regularien nicht auseinandersetzen möchte, engagiert am besten ein professionelles Entsorgungsunternehmen, das über die nötige Qualifikation verfügt.
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Tipp: Egal, welche Art von Sondermüll Sie entsorgen müssen – achten Sie darauf, dass die Abgabe möglichst im (unbeschädigten) Originalbehälter stattfindet. So wissen die zuständigen Fachkräfte sofort, womit sie es zu tun haben. Behälter müssen zudem aufrecht transportiert werden und verschlossen sein. Anderenfalls kann es passieren, dass die Schadstoffsammelstellen Ihre gefährlichen Abfälle nicht annehmen.
Was kostet die Entsorgung von Sondermüll?
Die Kosten für die Entsorgung von Sondermüll hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Was wird entsorgt?
- Wie viel wird entsorgt?
- Wo wird entsorgt?
Haushaltsübliche Mengen an Haushaltsreinigern, Farben und Lacken oder Altöl können bei den entsprechenden Sammelstellen oft unentgeltlich abgegeben werden. Auch Schadstoffsammelmobile sind meist kostenfrei nutzbar. Sollten Sie jedoch größere Mengen an Sondermüll entsorgen wollen, lohnt sich eine Vorabanfrage. Dabei können Ihnen die Mitarbeiter Auskunft darüber geben, ob für die Entsorgung größerer Mengen haushaltsüblichen Sondermülls Kosten anfallen.
Etwas anders sieht es bei speziellen Arten von Sondermüll aus: Wollen Sie etwa Asbest oder Mineralwolle entsorgen, müssen Sie mit deutlich höheren Kosten rechnen. Die exakten Kosten sind regional unterschiedlich und liegen etwa bei Mineralwolle meist im ein- bis zweistelligen Bereich pro 100-Liter-Sack.
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