Wie entsorgt man Mineralwolle richtig und was kostet das?
Bei Abriss- oder Sanierungsprojekten fallen häufig problematische Abfallarten an, die sich nicht ohne Weiteres entsorgen lassen. Mineralwolle ist hierfür ein gutes Beispiel: Als Dämmmaterial ist sie bereits seit vielen Jahren unverzichtbar – als Abfall wiederum verursacht sie große Probleme. Umso wichtiger, dass Sie genau wissen, worauf es bei einer fachgerechten Entsorgung von Mineralwolle ankommt und wie Sie sich und andere vor möglichen Gesundheitsgefahren schützen. All das und vieles mehr erklärt Ihnen unser umfassender Ratgeber.
Was ist Mineralwolle?
Mineralwolle kennen wir heutzutage in erster Linie als preiswertes Dämmmaterial. Ob Fußboden, Hauswand oder Dach – das gelbliche, wollartige Material verhilft im Nu zu einem verbesserten Wärme-, Schall- und Brandschutz. Experten sprechen übrigens statt von Mineralwolle auch von künstlichen Mineralfasern (KMF). Dabei unterscheidet man meist zwischen Mineral- und Steinwolle. Diese setzen sich nämlich aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen zusammen:
- Glaswolle: Besteht zu 70 % aus Altglas, zusätzlich sind Kalk, Soda, Sand und Harze enthalten
- Steinwolle: Besteht aus (recyceltem) Spat, Dolomit oder Basalt sowie Harzen und Mineralöl
Die Mineralwolle kennzeichnet viele positive Eigenschaften, die sie als Baustoff so attraktiv werden lässt. So ist sie beispielsweise wasserabweisend, resistent gegenüber Schimmel und Ungeziefer und hält auch hohen Temperaturen stand. Darüber hinaus ist sie relativ preiswert und lässt sich leicht verarbeiten.
Info: Mineralwolle wird nicht nur hinsichtlich der Inhaltsstoffe, sondern auch nach dem Herstellungsjahr unterschieden. So spricht man von „alter Mineralwolle“, wenn diese vor 1996 hergestellt wurde. „Neue Mineralwolle“, die als weitaus weniger gefährlich gilt, wird erst seit dem Jahr 2000 verpflichtend eingesetzt. In den meisten Bestandshäusern ist heute entsprechend „alte Mineralwolle“ verbaut.
Warum ist Mineralwolle eine problematische Abfallart?
Wenn Mineralwolle bzw. künstliche Mineralfasern so viele positive Eigenschaften mitbringen, wie kann es dann sein, dass sie nach der Benutzung als problematisch oder sogar gefährlich gelten? Dafür muss man die KMF etwas genauer betrachten – am besten unter einem Mikroskop. Die besondere Wirkung der Dämmwolle ergibt sich nämlich aus der Struktur, bei der viele kleine Glas- oder Steinwollfäden zu einer kompakten Masse verdichtet werden. Diese feinen Fäden können sich jedoch aus der Gesamtmasse lösen – und werden dann unbemerkt eingeatmet.
Gelangen die langen, dünnen Fasern der Mineralwolle erst einmal in die Lungen des Menschen, werden sie dort oftmals nicht bzw. erst nach einem sehr langen Zeitraum abgebaut. Tatsächlich haben Studien herausgefunden, dass die sogenannte „alte Mineralwolle“ bis zu 15 Monate in der Lunge verbleiben kann. Sie gilt zudem als potenziell krebserregend. Darüber hinaus kann die Mineralwolle bei empfindlichen Personen zu Hautirritationen führen – das ist zwar nicht unbedingt gefährlich, kann jedoch bei der Arbeit mit dem Material ziemlich unangenehm werden.
Wichtig zu wissen ist, dass Gefahren vornehmlich bei alter Mineralwolle gelten, die vor 1996 gefertigt und vor dem Jahr 2000 verbaut wurde. Heutige Mineralwollen sind mit dem RAL-Gütezeichen ausgestattet und setzen sich aus Fasern zusammen, die im Körper deutlich schneller abgebaut werden können und deshalb weniger gefährlich sind. Allerdings können natürlich auch diese künstlichen Mineralfasern Hautirritationen auslösen.
Tipp: Ist die Haut mit Mineralwolle in Berührung gekommen, sollte die betroffene Stelle umgehend mit kaltem Wasser abgespült werden. Warmes Wasser ist zu vermeiden, weil dieses dazu führt, dass sich die Hautporen öffnen und die feinen Mineralfasern sich noch stärker festsetzen.
Wie sollte Mineralwolle entsorgt werden?
Angesichts der vielen gesundheitlichen Probleme, die Mineralwolle verursachen kann, versteht es sich von selbst, dass diese nicht einfach über den klassischen Hausmüll entsorgt oder unverpackt in einen Container geworfen werden kann. Einmal benutzte Mineralwolle sollte zudem keinesfalls wiederverwendet werden – insbesondere dann nicht, wenn es sich um alte Mineralwolle handelt.
Im einfachsten Fall beauftragen Sie einen lizenzierten Entsorgungsfachbetrieb mit der Entsorgung der Dämmwolle. Wenn Sie diese zusätzlichen Kosten einsparen möchten, sollten Sie zunächst in die richtige Schutzkleidung investieren. Diese besteht aus:
- Schutzanzug
- Schutzmaske
- Handschuhe
Solche Schutzkleidungssets können Sie im Baumarkt kaufen oder bei Entsorgungszentren erwerben. Wenn Sie schon einmal dort sind, können Sie gleich mehrere Mineralwollsäcke mitnehmen. In diese müssen nämlich die Abfälle aus Mineralfasern eingefüllt werden. Diese Mineralwollsäcke können Sie nicht einfach durch herkömmliche Müllsäcke ersetzen, weil die Luftdichtigkeit der Behältnisse sichergestellt werden muss. Mit den vollgepackten Mineralwollsäcken geht es anschließend zum Entsorgungsfachbetrieb. Hier können Sie die Mineralwolle abgeben.
Tipp: Achten Sie beim Befüllen der Mineralwollsäcke darauf, dass Sie nur sortenreinen Abfall einfüllen. Das spart zum einen Kosten, zum anderen unterstützt es die fachgerechte Verwertung des Abfalls – und das wiederum ist gut für die Umwelt.
Was kostet die Entsorgung von Mineralwolle?
Neben den Kosten für die Schutzausrüstung, die bei der Entsorgung von Mineralwolle vorgeschrieben ist, muss zusätzlich noch etwas Budget für die tatsächliche Entsorgung eingeplant werden. Wie hoch die Kosten dafür genau ausfallen, hängt vom jeweiligen Entsorgungsbetrieb ab. Grundsätzlich müssen Sie davon ausgehen, dass der Betrag per Kilogramm berechnet wird. Bei vielen Betrieben wird zudem bei einer Abgabemenge unterhalb einer bestimmten Grenze mit einem Pauschalpreis gearbeitet. Zum Vergleich: Es gibt Abfallwirtschaftsbetriebe, die für einen Sack Mineralwolle mit 120 Litern pauschal 5 Euro berechnen. Andere hingegen berechnen pro angefangene 100 Liter knapp 15 Euro.
Möchten Sie die Mineralwolle über einen Containerdienst bzw. einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb abholen und entsorgen lassen, können die Kosten noch stärker schwanken. Wir empfehlen Ihnen daher, sich vom infrage kommenden Unternehmen ein Angebot unterbreiten zu lassen und dieses mit der Konkurrenz zu vergleichen. Das gilt natürlich nicht nur bei der Entsorgung von Mineralwolle, sondern auch wenn Sie Bauschutt, Altholz oder Erdaushub entsorgen lassen möchten.
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