Eine neue Wandfarbe, ein frisch lackiertes Regal oder ein Auffrischungsprogramm für die Gartenmöbel – bei vielen Heim- und Handwerkerarbeiten rund um Haus und Garten werden Farben und Lacke in diversen Ausführungen verwendet. Und wie es häufig so kommt, bleiben die Reste anschließend ungenutzt – und das oft über Jahre hinweg. Irgendwann sind diese dann nicht mehr zu gebrauchen und die Farben und Lacke müssen entsorgt werden. Doch welche Richtlinien gelten bei der Entsorgung von Farben und Lacken? Der nachfolgende Ratgeber erklärt alles, was wichtig ist, und liefert zudem viele Tipps und Tricks.
Warum ist die richtige Entsorgung bei Farben und Lacken so wichtig?
Deckend, lichtecht, wasserabweisend, UV-beständig – heutzutage stellen wir an Farben und Lacke viele Ansprüche. Damit sie diese erfüllen können, setzen sie sich aus verschiedenen Inhaltsstoffen zusammen. Einige dieser Inhaltsstoffe sind völlig problemlos, andere wiederum können ein hohes Risiko für Gesundheit und/oder Umwelt darstellen. Zudem erschwert der Mix aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen die Entsorgung. Schließlich muss sichergestellt werden, dass vom jeweiligen Produkt keine Gefahr ausgeht – auch dann nicht, wenn die Farbe bzw. der Lack in der Müllverbrennung oder auf einer Deponie landet.
Besonders problematisch sind tendenziell die Lösemittel, die in den Farben und Lacken stecken. Hierbei handelt es sich um sogenannte Gefahrstoffe, die etwa giftig, leicht brennbar oder gesundheitsschädlich bzw. reizend sein können. Sind derartige Stoffe in Farben und Lacken enthalten, fällt dies normalerweise anhand des entsprechenden Gefahrensymbols auf. In den meisten Fällen werden bei Farben und Lacken Lösemittel wie Alkohol, Benzin, Aceton oder Aromaten verarbeitet. Etwas anders sieht es bei Farben und Lacken auf Wasserbasis bzw. lösemittelfreien Produkten aus. Diese sind deutlich weniger problematisch, müssen aber trotzdem speziell entsorgt werden.
Wichtig: Lösemittelhaltige Farben und Lacke sind besonders gefährlich, wenn sie ins Abwasser gelangen. So geraten sie nämlich über kurz oder lang ins Grundwasser, wo sie verheerende Schäden anrichten können. Zudem können sie Abwasserrohre und -leitungen angreifen und dauerhaft beschädigen. Deshalb sollten Farb- und/oder Lackreste niemals über Toilette, Dusche oder Waschbecken entsorgt werden.
Farben und Lacke richtig entsorgen: Diese Möglichkeiten gibt es
Farben und Lacke, die entsorgt werden sollen, bezeichnet man auch als Altfarben oder Altlacke. Diese können normalerweise nicht einfach über den klassischen Hausmüll entsorgt werden. Welche Möglichkeiten stattdessen zur Wahl stehen und was eine korrekte Entsorgung von Farben und Lacken kostet, erfahren Sie nachfolgend.
Hinweis: Alte Farben und Lacke nicht fachgerecht zu entsorgen, ist kein Kavaliersdelikt. Die ordnungswidrige Entsorgung, beispielsweise im Wald, kann ernstzunehmende Konsequenzen haben. Teilweise werden hohe Bußgelder von mehreren hundert Euro verhängt.
Variante 1: Eingetrocknete wasserbasierte Farben über den Restmüll entsorgen
Wer eingetrocknete wasserbasierte Farben und Lacke entsorgen möchte, hat es besonders leicht. Diese dürfen nämlich einfach über die schwarze Restmülltonne entsorgt werden. Natürlich nur in haushaltsüblichen Mengen. Dasselbe gilt für Streichwerkzeuge, die etwa für die Malerarbeiten genutzt wurden. Wichtig ist aber auch hier, dass diese komplett durchgetrocknet sein müssen. Lösemittelbasierte Lacke und Farben dürfen nicht über den Restmüll entsorgt werden – selbst dann nicht, wenn sie getrocknet sind. Wer sich nicht sicher ist, ob die eigenen Altfarben und Altlacke gefährliche Lösemittel enthalten, sollte diese grundsätzlich nicht über den Restmüll entsorgen.
Tipp: Sie möchten nicht so lange warten, bis die lösemittelfreien Farben und Lacke komplett durchgetrocknet sind? Sie können die Farben und Lacke einfach geöffnet stehen lassen oder mit etwas Sand vermengen – das beschleunigt den Trocknungsprozess.
Variante 2: Farben und Lacke als Sondermüll entsorgen
Farben und Lacke, die nicht über den Hausmüll entsorgt werden dürfen, können Sie an einer der vielen öffentlichen Sammelstellen abgeben. So gibt es beispielsweise bei etlichen Wertstoff- und Recyclinghöfen Annahmestellen für Farben und Lacke sowie weitere gefährliche Stoffe. In vielen Gemeinden ist dieser Service kostenfrei, sofern Sie lediglich haushaltsübliche Mengen an Farben und Lacken entsorgen.
Variante 3: Farben und Lacke über das Schadstoffmobil entsorgen
Wer keine Möglichkeit hat, zum nächstgelegenen Wertstoff- oder Recyclinghof zu fahren, um seine alten Farben und Lacke dort zu entsorgen, kann diese in vielen Gemeinden auch beim sogenannten Schadstoffmobil abgeben. Hierbei handelt es sich um kommunale Fahrzeuge, die an festgelegten Terminen ausgewiesene Schadstoffsammelstellen anfahren und dort problemhaltige Abfälle, wie etwa Farben und Lacke, entgegennehmen. Die Entsorgung ist in haushaltsüblichen Mengen kostenfrei. Es können auch andere Abfallarten, wie etwa Haushaltsreiniger oder Batterien abgegeben werden. Informationen bietet der jeweilige kommunale Betreiber des Schadstoffmobils.
Wichtig: Die als Schadstoffsammelstelle ausgewiesenen Haltepunkte des Schadstoffmobils dürfen lediglich während der Schadstoffsammlung, also zu den ausgewiesenen Terminen benutzt werden. Es ist nicht erlaubt, Farben und Lacke außerhalb der Zeiten dort zu entsorgen. Gerade weil es sich bei diesen Abfällen um problematische Stoffe handelt, ist eine persönliche Entgegennahme durch die geschulten Mitarbeiter unbedingt erforderlich.
Variante 4: Farben und Lacke beim Händler entsorgen
Eine mögliche Lösung zur Entsorgung von Farben und Lacken stellen einige ausgewählte Händler zur Verfügung. Hier können Kunden wasserbasierte, also lösemittelfreie Farben und Lacke kostenfrei zurückgeben und entsorgen lassen. Einen derartigen Service bietet aber längst nicht jeder Händler, der Farben und Lacke verkauft, an. Im Zweifelsfall lohnt es sich, den Händler zu kontaktieren, ehe man sich mit eimerweise Farb- und Lackresten auf den Weg zum Geschäft macht.
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